Kennt ihr das auch? Manchmal ist man so nah und so so fern. Für solche Gelegenheiten hat man Macro Objektive entwickelt. In meiner recht schnell angelegten Sammlung von Canon FD Linsen für meine Sony Systemkamera hatte ich auch ein Makro. Jedoch habe nicht so viel Verwendung dafür und das Ding war auch einfach zu fett! Das Makro wog 750 g – die Cam hat rund die Hälfte! Also wieder abgegeben.
Aber man kann ja mal experimentieren. Es gibt neben „echten“ Makro Objektiven auch sogenannte Nahlinsen. Man kann solche Makro Zwischenringe auch bei den gängigen Börsen kaufen. Diese kosten so ab 30/40€ aufwärts, wenn die Elektronik zusätzlich noch unterstützt werden soll, mehr. Sprich Autofokus und vor allem OSS (Verwacklungsschutz im Sony Jargon, Optical Steady Shot). Elektronik Unterstützung ist mir Latte weil ich sowieso analoge Objektive adaptiere und Autofokus bei Makro Aufnahmen eh unnütz ist.
Ich hatte hier noch einen ziemlich schlechten VIA MC 2-fach Konverter liegen (10€ gebraucht). Dieser hat mir nie wirklich scharfe Bilder ermöglicht. Unter F4 ging es gar nicht. Dazu muss natürlich noch der Verlust von 2 Blenden Stufen durch den Konverter eingerechnet werden. Am 50er/100er/200er Prime- immer sehr, sehr weich und fast milchige Aufnahmen.
-> Also umfunktionieren 🙂 Ich habe das Ding zerlegt und den inneren Bereich, indem die beiden Konverter Linsen drin sitzen herausgedreht. Dies ist eine autarke Einheit. Es ließe sich also sogar problemlos zurückrüsten. Das charmante daran ist, dass es eine perfekte Passform besitzt und einen festen Bajonett Sitz. Die Breite von Flansch zu Flansch beträgt etwa 27 mm. Das ist also schon ein sehr großer Zwischenring. Zum Vergleich: Die Sony nennt das Bajonett der NEX/Alpha Reihe „E-Mount“, weil es das Objektiv eighteen Millimeter vom Sensor trennt.
Die Nahabbildungsgrenze sinkt drastisch. Das Death of Field verringert sich ebenso drastisch! und beträgt nur weniger Millimeter. Daher habe ich versucht die Blende soweit zu schließen wie es geht. ISO habe ich auf 400 festgelegt und daher liegt die Verschlusszeit bei rund 1/50. Also einmal tief einatmen und halten … 🙂
Noch etwas sollte klar sein: Fokussieren kann man sich quasi sparen. Mit 5-10 cm nach vorn oder hinten ist der GESAMTE Bereich abgedeckt den das Objektiv mit diesem dicken Adapter noch abdecken kann!
Nahgrenze des 28mm F2.8 Canon FD liegt nun bei ca. 12cm (Objekt bis zum SENSOR nicht Objektivlinse!). Normale Abbildungsgrenze liegt bei 30 cm Das bedeutet de facto, dass man nur 2-3 cm von der Linse weg ist. Der Minimal- und Maximal-Abstand liegen nur 2-3 cm auseinander. Das gilt etwa für alle Objektive.
Beim 50mm F1.4 sind es anstatt 45 cm rund die Hälfte und beim 100F2.8 ist es ebenso rund die Hälfte, 45cm. Das 100er ist sauscharf, das hatte ich hier ja schon geschrieben. Auf die Aufnahme damit war ich am meisten gespannt.
Ich habe meinen aus Holz geschnitzten Burschen photographiert. Das Gesicht der Figur ist vom Kinn zum Scheitel 4 cm hoch. Das sollte man wissen und die Relation im Abbildungsmaßstab zu erkennen. Alle Aufnahmen mit heller Sonne von der Seite und ISO 400! Anders gesagt der Verlust an Licht ist drastisch.
Der Konverter muss, wie gesagt, zerlegt werden. Davon habe ich keine Photos gemacht aber einem 50er mit dem alten Schraub FD Bajonett (ungleich dem „FDn“). Nach Abschraubenden des oberen Teils lässt sich der innere Objektiv Teil herausdrehen. Dieser ist ein wenig geklebt, wenn die Haftung überwunden ist, lässt es sich einfach zu drehen:
Was lernen wir?
Wer in engen Räumen photographieren will sollte es mal probieren 🙂