7.3 – Sieben3 // Ford E350 4×4 Quigley

7.3 – Sieben3 // Ford E350 4×4 Quigley

Ja- ich habe es tatsächlich getan!

Ich habe in der Zeit mit dem Iveco 40.10 4×4 viele Leute getroffen, die völlig begeistert waren von dem Truck, auch wegen der kompakten Maße (4,80m + Koffer x 2m x 2,65m) und dem günstigen Spritverbrauch, im Vergleich natürlich zu den Großen und zu meinem ehemaligen Magirus Deutz FA170. Er war auch ein cooles Auto, allerdings sind mir in den „unzähligen“ Stunden im marokkanischen Atlas Gebirge so einige Dinge aufgefallen, die mich gestört haben.

Warum einen Allrad Ford Van und keinen Sprinter oder Geländewagen + Poptop?

Im Gegensatz zu einen Sprinter o.ä. hat Sieben3 Charakter und ist nicht justonother Transporter mit üblichem Dachlatten Ausbau und Ikea Regalen!

  1. Bevor ich den Schlüsel umdrehe, denke ich schon beim Gang zum Auto: „Was für eine geile Karre“
  2. Beim rumdrehen des Schlüssel weiß ich auch warum: Klingt schon total geil!
  3. Fährt sich absolut lässig, weil Mensch super hoch sitzt und weit vorn, alles easy going: Lenkung, Automatik – einfach cruisen!
  4. Im Sprinter ist die Fahrt schon Arbeit, daher ist es auch gut, dass Sprinter leichter schneller fahren und weniger Sprit verbrauchen (wenn sie neu sind! Wenn 30 Jahre alt sind sie lahm und Säufer). Dann will man schnell ankommen – logisch.
  5. G-Wagen oder Pickups mit Kabine führen 2 Leben: Fahren und Wohnen. Und zwar nacheinander! Wenns regnet – scheisse, wenn es draußen naß ist – scheisse, wenn Du dann kochen willst – scheisse.
  6. Ankommen, 3 Sekunden später habe ich ein kaltes Bier in der Hand. Ich gehe einfach nach hinten. Wenn ich aufstehe, gehe ich 3 Schritte im warmen, trockenen und fahre los…
  7. Ersatzteilkosten! Einfach mal bei den freundlichen Fragen, was gängige Reperaturen kosten … 🙂 Mercedes, VW, Toyota, etc…
  8. 20h gefahren und Du willst ins Bett? Gurt ab, Umdrehen, Aufstehen, 3 Schritte – hinlegen.
  9. Rahmen, Starrachsen, Verteilergetriebe und Untersetzung – also Geländewagen aber Größe eines kleinen Sprinters! Sprinter im Gelände ist ja quasi unbrauchbar. Best-of- both-worlds!

 

Was wollen wir (also ich!) für Schwerpunkte setzen für den perfekten Truck?

  • Zunächst müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb will ich eine durchgehende „Van“-artigen oder Bus Karosserie. Im Magirus wäre das nur ansatzweise mit einem Durchgang in den Koffer möglich gewesen, wegen der enormen Verschränkung des Leiterrahmens. Das sind nur Notlösungen. Der Iveco war diesbezüglich extrem bequem! Ich bin wirklich so oft an einer roten Ampel mal eben nach hinten gegangen, um etwas zu trinken zu holen oder ähnliches. Am liebsten hätte ich eine Cabover oder Frontlenker Karosserie- da gibt es alsonoch Möglichkeiten sich zu verbessern …
  • Schub! Der Iveco 40.10 hat einen Sofim 8140.27 intus. Nettes Motörchen- tapferer Geselle. Macht einen HÖLLENKRACH, wenn man bedenkt, dass er nur rund 225NM zur Verfügung stellt. Nun sind 225NM vs. (de facto) 4 Gang Getriebe vs. 3t vs. Gebirge eine Rechnung, die nicht aufgehen will. Zumindest in meinen Ansprüchen. Thomas, der IFA Lenker, wird darüber lachen (er hatte 8,5t und 420NM zur Verfügung). Schub kann man bekanntlich niemals zu viel haben- das habe ich schon zu 40er Weber Doppel Vergaser Zeiten beim Käfer schrauben in den 90ern gelernt! Ergo hat das Replacement nun einen Navistar 7.3.  also ausreichend Hubraum.
  • Die Maschine ist eine sog. 7.3 IDI N/A- also Vorkammer Diesel (Indirect Injection), ohne Turbo (Natural Aspirated). Einen Turbo gab es optional in dieser Zeit. Jedoch sind auch diese Leistungsdaten schon beeindruckend im Vergleich: 185HP bei 3300 U/min und ab 1992/5, wie meiner 🙂 sind es 358ft-ib (486 NM!) bei lediglich 1400 U/min- alles SEA. Mit Turbo sind noch mal etwa 30% mehr Leistung zu erwarten. Macht unterm Strich etwa 30-50% mehr Leistung bei mehr oder weniger gleichem Gewicht.
  • Etwas größer wäre nicht schlecht. Der Iveco baut sehr hoch und bietet sehr viel Raum zur Grundfläche. Es war jedoch immer insgesamt etwas wenig. Der E350 ist rund 80cm länger und bietet mächtig Platz für einen Bus und für europäische Verhältnisse. Es ist halt ein „Fullsize“ Van.
  • Etwas mehr Komfort. Ich hatte den Iveco schon umfassend vorn gegen Körper Schall gedämmt. Jedoch war die Lärmkulisse enorm und ab 90km/h keine entspannten Gespräche möglich. Außerdem gab es keinerlei Komfortfunktionen. Eine geringere Geräuschkulisse ist ein Muss gewesen und ich war zunächst überrascht wie „leise“ ein 7 Liter (nicht Verbrauch, sondern Hubraum) Diesel im Fahrzeug sein kann. Zusätzlich gibt es in so einem Van natürlich die üblichen Komfortfunktionen à la Zentralverriegelung/ elektrischer Fensterheber (vor allem rechts praktisch)/ Klima/ Automatik (3 Gang + Overdrive), Zentralverriegelung, elektrische Sitzverstellung!
  • Bremse. Wer später bremst ist länger schnell. Aber man kann ganz klar sagen, dass die Bremsanlage, die Iveco in den 80ern seinen Trucks in der 4-5 Tonnen Klasse verpasst hat, eine spannende Sache war. Ich hatte auf dem Weg nach Bad Kissingen 2013 im Autobahngefälle fast die Ausfahrt verpasst und bin in die Bremse gelatscht, Wirkung der Bremse eher zum Kaffeetrinken gedacht! Wenn man sich die Dimensionen der Scheibe und Sättel (2-Kolben Festsattel) beim Ford E350 anschaut, weiß man warum das Full-Size Trucks sind. Bei meinem E350 Quigley ist die Vorderachse identisch mit der des Ford F350 gleichen Baujahres.
  • Fahrwerk: Das Iveco Fahrwerk war hart. Klar hatte ich sehr wenig Gewicht aber ich habe nie feststellen können, dass vorn oder hinten jemals ein gefedert wurde. Ich glaube der Komfort kam eigentlich nur aus den 9er (255/100-16 Michelin XZL) Reifen. Beim Sieben3 habe ich vorn Spiral Federn (Standard Ford Econoline bei Quigleys verbaut) und hinten eine 4-link Luftfederung. Alles konfigurierbar und es gibt ausreichend Teile, zumindest in den US. Vorn, wie hinten, ist eine Starrachse verbaut. Vorn eine Dana 60, hinten eine Full-Floater Dana 60 mit einer Silent Drive ALD 310 Luftfederung. Differentiale/ Sperren/ Übersetzungen sind damit problemlos konfigurierbar und z.B. größerer Bereifung anpassbar.
  • Hochdach. Der Iveco 40.10 sieht definitiv mit normalem Dach besser aus! Alle Iveco Dailys, die ich mit Hochdach gesehen habe, sehen ein bisschen, wie ein Karton aus. Jedoch sind 150cm Innenraumhöhe wenig komfortabel. Im neuen Van sollte es dann anders werden. Da der E350 von Haus aus bessere Proportionen hat und trotz massivem Leiterrahmen niedriger baut, stimmen mit einem festen Hochdach auch die Proportionen. Im konkreten hat der Sieben3 ein rund 40cm höheres Dach. Die Innenraumhöhe variiert und hat mit geöffneter Dachluke meine Stehhöhe. In weiten Bereichen sind es dann immerhin rund 170cm.
  • Die Zukunft bringt…. dann noch feste Unterfuhr Wassertanks ( es sollen rund 80l -100l werden), Propangas (zum Kochen, zum Heizen und für eine Absorber Kühlbox) in Form einer 8kg Flasche, Innenraum Ausbau in Flightcase Bauweise für die Möbel.