Na klar hätte, hätte Fahrradkette … Das Schloss an der Heckklappe war schon defekt, als ich das KFZ erwarb, also Jahre. Tatsächlich habe ich das völlig aus den Augen verloren, da ich natürlich das Schloss über die ZV öffne und niemals mit dem Schlüssel. Logisch. Aber dann hatte ich den Thread, den jeden der 18.700 (global Sales Volumen, lifetime) BMW Z3 Coupé Käufer ereilt, früher oder später: Kabelbruch in der Heckklappe.
Damit hatte ja gleich beide Joker bei meinem Z3 Coupe gezogen: Kabelbruch in der Klappe und gleichzeitig ein Schloss, dass sich nicht drehen ließ!
Erstaunlicher weise habe ich keinen brauchbaren Rat gefunden, um das Schloss wieder zum Laufen zu bekommen. Weder Suchmaschinen, noch der
Der wollte mir ein Schoss für aktuell 90€ verkaufen.
Nachdem nun der Kofferraum nach erfolgter Öffnung wieder accessable war [dafür gibt es leider keinen Trick, sondern es geschieht über die Innenverkleidung der Heckklappe], habe ich das Schloss ausgebaut.
Da es mich extrem nervt, wenn „Helfer“ Kommentare bringen, die keine Ahnung haben und sich nur selber gern reden hören, habe ich mich selbst daran gesetzt. Kommentare, die ich in Suchmaschinen gelesen habe:
– Sprüh mal Öl rein
– Sprüh mal WD 40 rein
– Sprüh mal Caramba rein
– Fluten mit Bremsenreiniger
– Kaltreiniger
– Mit der Zange drehen
– drehen geht nur, wenn die ZV auf Offen steht (totaler Quatsch in diesem Kontext!) – und natürlich, die die genau das Gegenteil schreiben (also wenn einer WD40 schreibt, kommt: Nein genau das nicht, weil Öl verharzt (auch Quatsch, siehe unten). Nur Graphit hilft!
Nachdem ich das Schloss zerlegt habe und den Schließzylinder herausgenommen, kann ich einige Dinge absolut NICHT unterschreiben.
Vorweg: Ich bin der Meinung, dass die Welt aus 1 en und 0 en besteht (leider oft mehr 0 en als man sich wünscht). Ergo ein Schloss geht nicht einfach kaputt und muss getauscht werden. Und wenn, dann kann man das auch wieder reparieren.
BTW: Obwohl mein Schloss immer fest war, ist mein Auto ein reines (Tief)Garagen KFZ. Zu Hause, wie auch auf der Arbeit steht der Wagen (auch beim Vorbesitzer) immer trocken. Anders gesagt ein sehr gepflegtes Auto.
Das Kammheck des Z3 Coupes zieht natürlich das Wasser, bei Regenfahrten an und in das Schloss.
Wie ging ich vor:
Da es leider keinen Hint im Netz gab, habe ich nach Ermessen, das Schloss zerlegt, sprich, so, wie es mir logisch erschien.
– Der Splint an dem aufgesteckten T-Stück (mit der Teilenummer und dem Anschluss an den Schließzylinder) muss entfernt werden.
– Achung! Beim Abheben des T-Stücks springt ein mini Split hervor (meine ist weg) Durchmesser ist ca. 1 mm, die vermutete Länge vielleicht 2-3 mm.
– Das erste Bild zeigt das Schoss noch zusammen, nur mit der Konterscheibe gelöst. Diese muss gedrückt werden (rechts/links) und ca. 90 Grad gedreht.
– Die große Feder abnehmen. Man sieht wie stark sich hier Ablagerungen gebildet haben (Wohlgemerkt keine Öl/Fett Reste).
– Darunter liegt eine 3 – reihige Feder, auf die Position achten.
– Feder abnehmen.
– Darunter ist ein Zylinder, der abgehoben werden kann. Ab hier zeigte sich, dass das verzinkte Material des Schlosses nicht geeignet ist 10 oder mehr Jahre ohne Korrosion zu überstehen (HINWEIS Korrosion ist ungleich ROST). Hier kann man auf den Bildern schon sehen, dass selbst ein so pfleglich genutztes Auto, hier massiv Korrosion ansetzt. Den sogenannten Schmodder von 1-2 mm Dicke mann man aber einfach abkratzen.
– Meine Vermutung war nun, dass man den Schließzylinder nach innen (bezüglich KFZ Einbaulage) drücken kann. Das war auch faktisch richtig. Jedoch auch mit sanfter Gewalt und Öl ließ sich der Zylinder nur max. in seiner üblichen Tiefe, wie beim Öffnen eindrücken. Keine mechanischen Hindernisse zu sehen und bereits wieder alles sauber. Schlussendlich mit mehr Gewalt und immer wieder WD40 und Aceton im Wechsel ließ sich der Zylinder durchdrücken.
– Ich habe dann den Gummiring entfernt.
– Danach den Schließzylinder außen ordentlich gesäubert. Hier sind massig Ablagerungen.
– Der Knaller ist aber wie viel Korrosion sich im Schlossträger gebildet hatte. Sprich dort, wo der Schließzylinder eigentlich easy flutschen sollte. Nun war auch klar, warum der Öffner sich immer schwer und hakelig eindrücken ließ.
– Auf einem Photo sieht man den Zylinder BEVOR er gangbar und sauber war. Hier sind wir wieder bei den oben angesprochenen Tipps angelangt. Von wegen kein Öl, das harzt und kein Fett. Das haben offenbar die Ingenieure bei BMW anders gesehen. Im Innern ist einiges an Fett zu finden, das eine ziemliche Pampe hinterlassen hat.
– Da ich, wie oben erwähnt, keine Anleitung hatte, musste ich mir die Funktionsweise erschließen. Ich bin davon ausgegangen, dass der innere Teil des Zylinders (mit dem langen Bolzen für den Splint (siehe ganze oben), sich drehen lassen muss, OBWOHL ich keinen Spalt in der Verbindung zum äußeren Teil des Zylinders erkennen konnte. Also wieder Aceton und Öl im Wechsel. Schlüssel rein und mit der Zange den Zylinder außen fixieren. Kein Erfolg und ich wollte schon zum Schlosser gehen, damit der sich das anschaut und mir zeigt, wie es zu zerlegen ist.
Dann habe ich den alten Schrauber Kniff angewendet: HITZE. Also den Zylinder an die Gasflamme gehalten und um es kurz zu machen: das war es! Mit der Hitze natürlich vorsichtig sein und es ging auch erst nach ein paar Versuchen. Ich rede auch nicht von einem Schneidbrenner oder Plasmacutter, sondern von einer 1 KW Gasherd Flamme. Man sieht hier aber schön, dass die Korrosion, den Zylinder fest im Griff hatte. Der Spielraum zuvor war absolut Null – komplett fest.
Wer nicht so „experimentierfreudig“ ist mit einer 300-400 Grad Flamme zu arbeiten wird vielleicht auch mit einlegen in WD40 glücklich- muss nur länger warten.