Es geht die Mär, dass einmal in die Wüste gefahren, der Virus übertragen ist!
Konnte ich mir früher nie wirklich vorstellen- vielleicht weil ich ad hoc immer an ein eintöniges sandiges und nicht enden -wollendendes Nichts dachte oder eben assoziierte. Dem ist aber nicht so. Eigentlich naiv, wer so was denkt. Den Tuareg, den ich auf dem Weg nach Zagora eine Stunde mitgenommen hatte, erzählte mir auch sehr „blumig“ von seiner Kindheit in der Wüste. Mit einem leicht melancholischen Unterton. Das Leben in Ouarzazate sei ihm zu hektisch– das ist natürlich extreeeeeem relativ! Meiner Meinung nach haben wir in der Eifel schon gefühlt eine Stunde mehr Zeit am Tag. In Ouarzazate sind es wohl im Vergleich etwa eher 5- 6h 🙂
Neben der groben Unterteilung von Stein und Sandwüsten, wie hier zu sehen, gibt es natürlich unzählige Formen und Arten von Dünen. Ich bin nicht wirklich weit hinein gefahren. Das werde ich wohl nachholen …
Ich habe die Photos in einzelne Alben aufgeteilt, weil es sonst einfach zu viele werden. Bereinigt habe ich 2500 Photos aufgenommen.
Die Jungs hier in den Buggies habe ich später, ich glaube am nächsten Tag auf dem Weg nach Zagora, in irgendeinem Dorf wieder gesehen und anfangs auch im MK Zoll in Tangier Med. Coole Sache so ein wenig Motorsport in der Sahara übers Wochenende! Geht aber nur, wenn man so kurz anreist, wie diese Franzosen. Btw bitte nicht unken, die Photos haben eine gewisse Unschärfe, weil es fast dunkel war.
Um an einem bestimmten Tag auch M´Hamid an zu kommen, bin ich in einem Höllenritt über beide Pässe des Atlas an einem Tag. Klingt nicht sonderlich spektakulär, zumal es auch „nur“ 500km sind. Aber die 500km haben es in sich, weil sie über 2 Pässe laufen, mit je 1800m üNN und mein Truck ja zarte 3,5t wiegt. De facto sind es Geschwindigkeiten von 40-70km/h! Deshalb bin ich natürlich nicht so weit gekommen, wie ich wollte aber zumindest noch aus den Bergen raus, denn dort kann man unmöglich über Nacht stehen, schon weil kein Platz neben der Straße ist. Ich habe es also noch bis zu diesem wunderschönen Palmenhain geschafft, der sich- in Richtung Wüste, links der N9 befindet, das müsste ungefähr west/west nord sein.
So etwa 30 km hinten dem letzten Ort und 40- 50 km vor dem nächsten, bin ich dann stumpf, Allrad und fette Reifen sei Dank, ab von der Straße in den Sand und durch die Palmen durch 🙂 Ich bin ca. 100m in den Palmenhain hinein gefahren, bis sich eine Stelle zum übernachten anbot, die einigermaßen horizontal war. Die Photos entstanden hier. Da ich ziemlich geschafft war von der Fahrerei, habe ich nur ein Süppchen warm gemacht und folglich quasi nichts ausgepackt, außer dem Kocher, der Universalbüchse als Unterlage und dem Topf:
…und wie es in Afrika üblich ist, wenn Du denkst Du bist allein- NEIN! Ich habe in Äthiopien schon auf 2950m in den Felsen gesessen und es hat keine 5 min gedauert bis sich 5 Kids um mich herum versammelt hatten. Warum sollte es also hier anders sein? Mein romantisches Dinner entflammte gerade, als ein Marokkaner vorbei kam. Leicht gesenkter Blick, recht verwundert schauend mit einem „salem aleikum“, so dann auch von mir. Das wars! Mein arabisch ist damit dann auch ausgereizt. Ich hatte keine Ahnung ob das vielleicht sein Kuh war, die schon länger da unter der Palme lag [völlig verwehst]. Er stand nur da und schaute. Da habe ich dann einfach weiter gemacht, den Topf aufgesetzt etc. Er stand dann noch 5 min da und schaute. Wohlgemerkt direkt neben dem Auto, keine 2 Meter weg. Dann ging er, still und leise….
Auf dem Rückweg aus M`Hamid wieder Richtung Zagora und nach einigen tausend Kilometern in Marokko kam bei mir schon so ein Gefühl von „langweilig“ auf. Ich bin nur die erste Woche in Marokko mit Navigation und Karte gefahren, danach bin ich nach Gefühl und Schildern gefahren. Who needs a map? Die Family aus Hessen, die ich traf, siehe Meet and Greet, hielten mich schon für „irre“, weil ich keine Michelin Atlas hatte- ich meinte ich habe alles nur digital- was auch korrekt ist [und auch in 2-facher Ausführung, ein Tablet, ein Notebook und 2 Handys dabei- falls was defekt geht. Ganz naiv bin ich ja auch nicht]. Nun war mir aber einfach zu doof nach Plan zu fahren. Wo bleibt da das Abenteuer?
Back to Topic: So habe ich also gedacht, das ist mir zu doof, 2 mal (!) die gleiche Straße zu fahren. Wer die Strecke kennt, weiß das die N9 eine Art „U“ macht bevor sie über die Berge nach M`Hamid abbiegt. Das kannte ich ja vom Hinweg. Naja und dann ging plötzlich ein „Weg“ orthogonal nach links ab. Weg ist ein wenig zu viel der Beschreibung. Es war eher so etwas, wo man erkennen kann, dass dort mal 4- rädrige Fahrzeuge gefahren sind, was nicht unbedingt bedeutet, dass es Autos waren- wohl eher Karren an Pferden oder Eseln. Bin ich also in die Bremsen und scharf links. Hammergeil! Einfach rüber ins nix. Nach meinem Gefühl hätte ich ca. 5km später wieder auf die N9 treffen müssen. (Eigentlich dachte ich es sind vielleicht 2km). Tja nicht ganz!!! Ich bin dann in ein Dorf rein. Nur dass es da keine Straßen gab. Diese Piste führte zwischen 2 Lehmhaus Reihen durch. Rechts und links neben den Spiegeln hatte ich vielleicht 50cm. Sorry for interruption. Die eine oder andere Bewohnerin staunte nicht schlecht als dieser LKW mit lauten nageln 50cm vor der offenen Haustür vorbei rollte. Ich suchte die größte Straße, die in Richtung N9 führte. Ein Palmenhain versperrte noch den Weg. Das war schon aus den Bergen zu sehen. Durch den Palmenhain ging es dann fast genauso eng, obwohl das eine richtige Durchgangsstraße war, die zu diesem Dorf führte, mit „Brücken“ und Gedöhns. Die letzten 3 Photos aus der Galerie sind hier entstanden. Als ich, recht glücklich, raus aus diesem Labyrinth bin.
Steinwüste „vor“, wenn man der N9 nach Süden in Marokko folgt, M´Hamid. Der Iveco steht 300m entfernt von der Straße in der Steinwüste, der Motor läuft- sonst völlige Stille, nur der Wind, der den noch nicht so heißen Tag um ca. 11h kühlt. Der Boden [im geologischen Sinne] ist steinhart, kein Stück schlüpfrig. Die Felsen, die hier so herumliegen sind zwischen 1- 1,5m hoch, meist mehr oder weniger kugelförmig.