Es gibt einige spannende physikalische Gesetze in der Fotographie, Kompression ist eine davon, die man aber selten so deutlich sieht und viele wissen sie auch nicht zu nutzen. In a nutshell: Man kann man damit existierende Distanzen verschwinden lassen. Und zwar in beide Richtungen…

Der Clou ist, dass man die Tiefe im Foto verschwinden lassen kann. Je länger die Brennweite desto stärker der Effekt. Hier im Bsp. ist der Mond der Erde sehr nah der Erde, daher war es ein tolles Photo. Für diese Technik ist das eigentlich nicht das ideale Beispiel, man erkennt es aber trotzdem:

Das 1. Bild ist, mit umgerechnet auf KB, mit ~150 mm Brennweite aufgenommen.

Das Bild oben ist mit 85mm Brennweite aufgenommen. Aber selbst wenn der Bildausschnitt korrigiert wird, erkennt man den Unterschied:

Der Mond ist etwas größer aber vor allem ist der Vordergrund komprimiert, im Verhältnis. Noch besser fällt das in einem Foto auf, dass mehr Tiefe hat. Hier sieht man aber bereits, dass der Vordergrund viel flacher ist. Bei langer Brennweite. Der Blick auf die Wiese und die darauf befindlichen Bäume zeigen, dass die Wiese viel kleiner im 2. Foto aussieht und auch die Bäume sehen so aus, als ob die direkt vor dem Messe Gebäude stehen.

Update:

Im ersten Bild, mit der Möve, scheint der Mond kleiner, als im 2. Bild. Selbst Ausschnitt korrigiert. 390mm Brennweite vs. 600mm.

Zur besseren Verdeutlichung habe ich noch mal 3 Fotos mit 3 verschiedenen Brennweiten auf die schnelle aufgenommen, so dass man das besser sehen kann.

70 mm an KB

3 Fixpunkte, um den Bildausschnitt etwa gleich zu halten: Türrahmen links, Balkon Geländer, Schreibtischlampe.

140 mm an KB

200 mm an KB

Obwohl in allen 3 Fotos die gleichen Dinge zu sehen sind, Lampe, Tisch auf dem Balkon, das Geländer und der Türrahmen, ist die Wirkung eine ganz andere.

Wenn man sich nur den Unterschied zwischen 70 und 140 mm anschaut, sieht man sofort, dass die Alukiste auf dem Balkon viel näher kommt, als sie im 70mm Bild ist. Der Tisch bei 200 mm scheint unmittelbar hinter der Tasse zu stehen, während er bei 70 mm noch weit weg scheint.

Noch stärker kann man den Effekt nutzen, wenn man ein Portrait mit langer Brennweite aufnimmt, dass dann 1. nur einen kleinen Ausschnitt des Hintergrunds zeigt und 2. diesen dann komprimiert – unabhängig von der Tiefenschärfe!

Zum Beispiel kann das am Strand sein und mit diesem Trick können plötzlich die Berge im Hintergrund ganz nah am Strand sein, anstatt sehr weit weg.

Hier sehen wir den gegenteiligen Effekt: Räume (in diesem Bsp.) werden plötzlich viel größer und Objekte sind weiter weg:

Diese beiden Fotos sind mit 15 mm (an KB) aufgenommen. Also extremes Weitwinkel. Jeder Student, der auf der Suche nach einer Bude ist: Be aware! 🙂

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