Tja!

Einen der Mitfahrer habe ich am Zoll in Tangier Med auf die seltsame Anhäufung von französischen Kulturgut angesprochen. Er war, wie die meisten, aus Belgien. Mir scheint, wer im Heimatland französisch spricht, fährt auch in ein Land, wo er keine Sprachbarriere hat.

Einige wenige der Fahrer kamen aus Spanien, eine sehr coole mit Sandblechen auf dem Heck und Frankreich. Die rund 30 Teilnehmer waren dummerweise kurz nach mir ebenfalls bei der marokkanischen Polizei, um die Fahrzeugdaten in den ominösen „grünen Schein“ eintragen zu lassen. Dieser dient (zumindest in der Theorie) dazu dass man sein mitgebrachtes Fahrzeug auch ohne Probleme, b.w. Geld, wieder ausführen kann.

Es war um 19 Uhr- also 4 Stunden (!) nachdem ich von der Fähre gefahren bin- als ich die verdammten Zöllner soweit hatte, mein Fahrzeug ins Land zu lassen. Dummerweise kamen just in diesem Moment die 2 CV Fahrer. Ich hatte gerade dem Polizisten meinen Pass gegeben, damit er in den „Computer“ [unter DOS!(!)] Name, Adresse, Profession, Fahrgestellnummer und Geburtsdatum eingeben kann, eine ordentliche Tippse schafft das in 1 Minute.

Nun war der Polizist ganz klug und hat dann die 30 Personen gesehen und einfach die anderen Pässe auch noch eingesammelt. Nun musste ich also nicht mehr auf einen Pass warten, sondern auf 31!!!. War also wieder eine Stunde rum! Leider ist der Polizist nicht sehr clever gewesen und vermutlich heute auch nicht cleverer. Er hat den Danielle aus Belgien mit meinem Fahrzeug versehen und umgekehrt! Das hat mich dann noch mal 30 Minuten gekostet, weil dann 10 Minuten später wieder unten beim Zoll, der Zöllner in den „Computer“ schaute und auf französisch sagte, dass mein LKW ja immer noch nicht im Computer sei! Ich reagierte etwas ungehalten, dann nahm er mich in das Kabuff und zeigte mir den Eintragsmix aus mir und den Belgier.
Zu diesem Zeitpunkt war es bereits dunkel und kurz vor Schichtwechsel. Der Idiot von Handlanger Zöllner, ich sprach mit dem sog. Chef, hatte mir das vor dem Ausflug zum Polizeiamt eine Stunde vorher schon zu verstehen gegeben. Mehr oder weniger O-Ton aus dem franz. „ja du musst dich beeilen, denn bald haben wir schon wieder Schichtwechsel!“. Als ob ich die Verzögerung von 5 Stunden gewollt hätte!!!
Ich dachte mir nur: Sei Du froh, dass du meine Sprache nicht sprichst, ich würde dich so dermaßen zusammenfalten.

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Zoll Tangier Med Marokko

Aber alles hat auch seine guten Seiten. Das tolle an der Sache war, dass ich nun schon den Weg kannte. Der Typ an der Security am Polizeigebäude, ähnlich wie am Flughafen, kannte mich auch schon und ich bin ohne ihn zu beachten einfach vorbei.
Wieder bei der Polizei geklingelt, wieder der Volldepp da, wieder nahm er meinen Pass. Und kam kurze Zeit darauf mit einer neuen Nummer zurück, die er per Sauklaue neben die alte gekritzelt hatte.
Nicht dass jetzt jemand denkt, der junge Mann wäre mir unsympathisch oder ich würde den Typen für zu doof halten einen einer Wasser aus zu kippen. Nein er hat tatsächlich eine Sauklaue, wie der Chef weitere 10 min später am Zoll feststellte.

Nun war es nämlich so- nachdem die verdammten Enten bereits los waren!- dass die Nummer, die der Polizist eingetragen hatte so unleserlich war, dass der Zöllner sie erneut nicht im Computer finden konnte und so das Fahrzeug, welches mittlerweile ein Stehzeug war und schon Moos angesetzt hatte, nicht der Nummer im Pass zuordnen war.

Da dachte ich ich flippe mal ein wenig aus aber auch hier machten mir die Zöllner einen Strich durch die Rechnung!
Nun nahm mich Cheffe bei Seite und rief 2 Bullen heran. Er sprach kurz auf arabisch mit ihnen. Die nahmen mich dann mit in das nächste Kabuff 20 Meter abseits und schlossen die Tür! Ich musste wieder meinen Pass rausrücken… und nein es folgt keine Geschichte à la Amnesty International. Die Jungs konnten sogar ein paar Brocken englisch (für jemanden, der an einer Grenze arbeitet eigentlich selbstverständlich!). Plötzlich ging alles ganz schnell. Die Daten wurden vor meinen Augen eingetragen und in 1 min später war ich da raus, habe den Cheff den grünen Wisch gegeben und bin losgefahren.

Zum Abschied sagte der Cheffe noch sinngemäß: „Siehste, das sind die Polizisten, das hat nicht so lange gedauert wegen des Zolls“. Ja ne is klar – du mich auch dachte ich, sagte aber thank you soo much. Rückfahrt ging über Ceuta.

Was ich, to make a long story short, nicht erwähnt hat war noch…
– erst war ich an ca. 5. Stelle in einer von 5 oder 6 Schlangen gewartet, dann…
– waren irgendwann diese Fahrzeuge weg, die Zöllner immer hin und her zwischen den Schlangen, nicht etwa von vorn nach hinten…
– dann war mein LKW das vorderste und ich sollte mich dahin stellen, es kommt gleich jemand…
– dann habe ich dem Touhami kennen gelernt, siehe Meet and greet…
– dann mein Lieblingszöllner, der mit dem Schichtwechsel Kommentar, er sagte mir der LKW sei zu groß und muss runter zu den anderen LKW. Der Iveco stand neben einem alten, abgefuckten und komplett überladenen 7m Sprinter mit hohem Dach. Die haben min. 3,5t, der war sowohl länger, als auch höher, als auch schwerer als meiner. Ihm aber egal…
– dann bin ich zu der LKW Abnahme, hier standen nur Sattelzugmaschinen und LKW ab 18t und der Kerl dort meinte: Was willst du denn hier, das ist doch kein großer LKW, ich: Ne isn WoMo, er: Ja dann da oben…
– ich also wieder rauf, stand dann wieder hinten und nach einer Ewigkeit meinte, der Lieblingszöllner wieder zu mir: was machst du denn hier wieder hier? ich: unten ist nur für große, er: ja dann warte hier und ist in Pause gegangen…
– dann traf ich einen jungen, netten Mauretanier, der mal der Telekom geschafft hatte und sehr gut Deutsch sprach. Er wunderte sich auch ein wenig warum keiner den Zettel annehmen wollte. Er sprach die Zöllner dann auf arabisch an und fragte was ich machen solle…
– der Zöllner: der war doch gerade schon hier!!! Ach ne Der muss da unten durch die Röntgenanlage und dann da hin…
– bin ich also runter zu dieser Anlage…
– nun war bereits die nächste Fähre angekommen und teils schon durch
– bei der Anlage haben sich die Leute ein wenig gewundert warum sie mein Fahrzeug als einziges hier hin geschickt haben aber so what, eine Stunde rum…
oben wieder angelangt waren fast alle Zöllner verschwunden und die Fähre Nummer 2 durch!
– dann war da wieder mein Lieblingszöllner, der sagte dann: das kann nichts werden, das ist ein Militärfahrzeug! Ich machte die Tür auf und zu sehen waren zu seiner Verwunderung nicht etwa 4 vollbewafnnete GIs, sondern eine Küche und ein Doppelbett. Er: Hast du da ein Geschütz drauf? ohne Worte
– auf der 2. Fähre waren ua die 5 französischen „Hippies“, mit heute üblichen Dreadlocks, einer sprach auch ein wenig deutsch, siehe Meet and greet. Eine sehr hübsche Französin war auch des Arabischen und Englischen mächtig und sprach dann in meinem Sinne mit dem Cheffe…
– der Cheffe war ca. 50 und voll spitz auf die 25-jährige Französin, so dass nach 30 min flirten (mit IHR), es doch möglich war mein Fahrzeug als Caravan ins Land zu lassen. Von Geschützen war nun keine Rede mehr. In mein Auto hat aber niemand reingeschaut.
nun war die 3. Fähre angekommen…

Was nun folgte war nur noch das Polizeiamt zu finden und die Story oben…

 

Wir hatten dann 20 Uhr, als ich ins Land einfahren konnte. 5 Stunden Aufenthalt im Zoll. Einfach mal auf der Zunge vergehen lassen- unbezahlbar 😉

 

Nunja diese französischen Kisten treffen sich wohl jedes Jahr um was tolles zu machen- dieses Jahr Marokko, einfach „weil die Ente es kann“ So sagte es der Belgier. Aber seht selbst …