Das mit der Energie ist so eine Sache- und in der Regel gleich selbiger im Hinblick auf SCHUB -> man kann niemals genug haben 🙂

[b.t.w. werde ich niemals den Typ aus Hürth oder Umgebung vergessen, der einen Handwerklichen Betrieb hatte, irgendetwas mit Metallverarbeitung oder so. Es war eines dieser coolen Wochenenden, an dem ich mich mit gleich gesinnten Käfertretern (alle min. 40er Werber IDF Doppelvergaser und min 1776ccm bis 48er Weber IDA(!) und 2,6l ex WBX) traf. Ein Bauernhof mit angeschlossener Werkstatt, in der so wunderbare Dinge, wie Stößel gedreht wurden, die (out of my mind 15 Jahre später) nur 38 statt originalen 109 Gramm wogen.

Nun begab es sich so, dass von Ferne ein lautes POCK … POCK … POCK … zu hören war, wir gingen hinaus aber bevor wir etwas sehen konnten, sagte der „Typ“, „das ist ein Lanz„. Ziemlich beeindruckendes Verbrennungsgeräusch! Er: „Ein Motor braucht vor allem eins:…“ wir alle extrem gespannt, wie er quasi die Quintessenz des Bezingesprächs zusammenfassen würde. „… SCHUB!“ Wie war, wie war]

Nur kurzer Exkurs warum Schub nötig ist.

Im Konkreten ist es im Topic allerdings elektrischer Schub, um die Verbrennungs Maschinerie in Gang zu bringen. 444cui Grauguss, um genau zu sei und das mit einem Starter/Anlasser, der 4KW Leistung abgibt. Allerdings gibt der Anlasser sie nur ab, wenn genug elektrische Leistung anliegt. Also im Prinzip ein (elektrischer) Motor, der doppelt so stark ist, wie diese ollen 50ccm plastik Roller, die unsere Städte bevölkern (ccm wohlgemerkt, nicht mit CUI (cubic Inch) zu verwechseln).

Ich hatte zunächst 2 Standard Blei-Säure Batterien (es sind natürlich Akkus aber im allgemeinen Sprachgebrauch wird i.d.R. von Batterien gesprochen und zur einfacheren Lesbarkeit tue ich das hier auch), die mit 70AH und 60Ah wohl die Werksausrüstung sind. Die beiden Batterien sind parallel geschaltet. Es trug sich allerdings zu, dass diese scheinbar ihren Leistungszenit schon überschritten hatten. Selbst mit einem guten Ladegerät und nach voller Aufladung, waren die beiden nicht für mehr als 3 Startversuche geeignet. Beim 2. Versuch waren sie eigentlich schon zu schwach um genügend Geschwindigkeit zu erzeugen.

Das Problem beim Diesel (insbesondere Vorkammer Diesel):

Die Verbrennung startet erst, wenn die im Zylinder komprimierte Luft heiß genug ist, um den eingespritzten Diesel zu entzünden. Die komprimierte Luft, siehe Phänomen Fahrradluftpumpe, wird bis ca. 900 Grad Celsius heiß! Dreht der Anlasser zu langsam, wird die Luft nicht heiß genug. Glühkerzen verbessern den Startvorgang, indem sie den Brennraum/Vorkammer vorheizen- ebenfalls ca. 900 Grad. Gut jetzt haben wir März und es sind gerade 16 Grad Celsius draußen, dann ists egal. Aber bei Minusgraden ist es kritisch, wie ich feststellen konnte.

 

Ergo neue Energielieferanten müssen her. Es gibt einen quasi fast undurchschaubaren Wald an Batterien am Markt. i.d.R. wird mit „AH“ geworben, die aber für meine Zweck wenig Aussagekraft haben. Wenn meine Maschine (also der Diesel) erst einmal läuft habe ich genug Strom. Die LIMA liefert 130 oder 165AH (müsste ich schauen) aus. Jedoch der Anlaufstrom ist entscheidend, um die 10-20sec max. zu drehen.

Lastenheft für meine Batterien: Viel Leistung schlagartig (-> Innenwiderstand) abgeben. Dauerleistung oder Tiefenladung sind zweitrangig.

 

Blei-Säure:

Eigentlich veraltete Technik und in JEDER Hinsicht AGM oder Gel Batterien unterlegen- außer im Preis. Diese Dinger sind zusätzlich auch noch schwer und groß (in Ration zur Leistung). Da ich beim Ford sowieso schon viel Gewicht auf der Vorderachse habe, lassen sich hier schon recht schnell 10-15kg sparen. Die VLRA sind nicht auslaufsicher und dürfen nicht gekippt werden, auch nicht ideal für den Offroad Betrieb. Und Kälte macht ihnen noch mehr zu schaffen, als den anderen Batterie Typen.

AGM:

Hier wird die Elektrolyt Flüssigkeit in einer Glasfasermatte gebunden. Dadurch sind diese Batterie Typen kippbar und in jeder Lagen einsetzbar (zumindest die Optima, sollte aber eigentlich allgemein gelten). AGM gasen nicht aus und haben einen geringeren Innenwiderstand. AGM widerstehen ca. 30-50% mehr Tiefentladungen, bevor sie den Geist aufgeben- oder auch Lebensdauer genannt.

GEL:

Ebenfalls gebundener Elektrolyt in – guess what?- Gel. Noch mal längere Lebensdauer und sehr gut resistent gegen Tiefenladungen. Wie AGM können GEL auch per Default, tiefer entladen werden, was ihre Gesamtkapazität de facto höher ausfallen lässt, als VLRA (Blei- Säure) bei gleicher Kapazität! Das kann entscheidend sein!

GEL benötigen i.d.R. eine akkuratere Aufladung und ich würde diesen Typ eher als Versorgungsbatterie verwenden.

 

AGM, wie GEL gibt es als Starter (für hohe Leistung), als auch als Versorgungsbatterien. Benutzt man  Versorgungsbatterien als Starter, wird man nicht genug „Anlaufstrom“ für den Anlasser bekommen und in meinem Fall, da fette Maschine, nicht zum Starten bewegen. Schlimmer noch bei Starterbatterien in Verwendung als Versorger. Werden Starter Batterien als Versorger tief entladen, ist der Verschleiß so hoch, dass sie rapide an Zyklen/Lebensdauer verlieren.

Wenn man davon ausgeht, dass GEL mit 700 etwa doppelt so viele Zyklen überstehen, wie VLRA- AGM liegen grob gesagt in der Mitte- dann relativiert sich auch der Preis an der Theke. Dazu kommt das gute Gefühl der Zuverlässigkeit, dass einem die längere Lebensdauer gibt.

 

Meine Wahl fiel auf die Optima Batterien von Johnson Controls. Diese gibt es in gerade einmal 3 Varianten, die, sehr übersichtlich für den Endkunden, 3 Farben tragen: Rot/Gelb/Blau- genannt: Yelow Top/Red- und Blue-. Vom Aufbau her sind diese identisch und zwar als AGM. Die Red Top Optima sind als Starter Batterien konzipiert.

Yellow und Blue Top sind identisch, mit dem Unterschied, dass die Blue noch zusätzlich 2 Pole in M5/16 hat. Beides sind Batterien, die sowohl als Starter- wie auch als Versorgungsbatterien verwendet werden können.

Optima Yellow Top Blue Top, Bosch C3

Optima Yellow Top Blue Top, Bosch C3

Zum Photo oben:

Meine „Ladestation“. Die Optimas habe ich bis dato nur einmal laden müssen. Mein Ladegerät ist ein Bosch C3- tolles Teil. Ordentlich Ladestrom, was sich natürlich bei den beiden Spiralzellen Akkus deutlich in kurzer Ladezeit bemerkbar macht.

Warum das? Die Batterie Hersteller stehen im Wettlauf zu einander. Jeder versucht mit spezifischer Technik die Quadratur des Kreises: Gleichzeitig den Innenwiderstand der Batterien verringern aber trotzdem hohe Stärken des Materials der Zellen zu verwenden! Hohe Materialstärke sorgt für Robustheit und Lebensdauer (die Bleiplatten werden ja galvanisch abgetragen) – eine große Fläche der Zelle sorgt für einen geringen Innenwiderstand.

Der geringe Innenwiderstand lässt die Akkus schnell „Strom fassen“ und ebenso wieder abgeben. Die Abgabe wird zum Starten benötigt.

Die Optima Spiralzellen Technik (Johnson Controls Patent) sorgt für eine große Fläche der Zelle. Jedoch hat die Zelle trotzdem eine hohe/robuste Materialstärke. Andere Hersteller erzeugen die Fähigkeit des geringen Innenwiderstands durch besonders dünne Bleiplatten. Also technisch ist es nicht so, dass Optima die Meisterin aller Batterien ist, jedoch sagt mir das Gesamtpaket am meisten zu.

Außerdem gewährt die Optima Yellow/Blue eine höhere Entladung durch die Spiralzellen, was die nutzbare Gesamtkapazität erhöht, bevor die Batterie Schaden nimmt.

Ich habe mich für eine 48Ah Yellow  Top und eine 66AH Blue entschieden. Damit liege ich nominell unterhalb der alten Konfiguration und auch unterhalb der Konfiguration, die ein Navistargenosse mit seinen 2x100AH VLRA fährt. Wie eingangs erwähnt ist der Startstrom (die Abgabe einer hohen Stromstärke) für mich entscheidend. Das Ergebnis hat mich mehr als beeindruckt!

Der Anlasser hat nach Einbau der beiden neuen Optimas soo schnell gedreht, dass ich Angst hatte es reist den Starter aus der Verzahnung! Absolut der Hammer. Keine Frage, dass der Motor auch deutlich früher anspringt. Typbedingt zwar nicht mit der ersten Umdrehung aber immer im ersten Versuch. Bedenke den Anlasser ja niemals zu lange am Stück zu betätigen.

Ergo definitiv eine Empfehlung wert. Bei einem kleinen Motörchen, dass man auch  mit der Hand drehen kann, ist es vielleicht egal- aber wer so ein fettes Eisenschwein unter der Haube spazieren fährt, wie ich, für den kommt eigentlich nichts anderes in Frage. Wie man sieht, kann man hiermit auch relativ kleine Kapazitäten fahren.

Update:

Leider sind diese beiden AGM gone!