Ich beobachte ja die Overlander Scene seit ca. 20 Jahren. Und immer noch sehe ich Menschen, die falsche Prios setzen, obwohl es heute einfacher denn je ist!

Konzept Vgl.

Dieser Tage war ich völlig genervt von bestimmten Dingen und das ist der perfekte Moment, um zu erkennen, ob Dinge wirklich nerven oder es einfach an der Stimmung liegt. Dabei sah ich gängigen YT Channel zum Thema Overlanding und legte folgende These fest:

These:

Der perfekte Overlander ist der, der alle Faktoren, die ggf. nerven können eliminiert hat, nicht der, der die schönen Dinge hat!

Was bedeutet das? Ich bin der Meinung, dass es natürlich Sachen gibt, die ich anschrauben kann, die sind total geil:

  • mobiles Induktionskochfeld: Damit kann ich draußen bei Strum und Wind, als zB am Meer, easy kochen, Cafe etc.
  • LiIon Akku
  • Cafemaschine
  • 1000l Kofferraum
  • Gefrierfach
  • etc

Aber vor allem gibt es – imho – Dinge, die dir den Urlaub versauen können, weil sie total nerven:

  • Mücken
  • Lärm oder Licht , ein nachts schief stehendes Auto oder was auch immer Dich nicht schlafen lässt
  • nächtliche Hitze / aka schlechte Isolierung und / oder Lüftung
  • alle Dinge, die 5 Handgriffe brauchen und die Du deshalb nie nutzt

Welche Dinge dabei auf wen zutreffen ist natürlich sehr individuell aber ich denke you got the idea?

Als ich zB mit dem ClubVAN durch die Cote dÀzur bin und im Auto gepennt hatte, war das Konzept an sich super! Schlafen im Auto kein Thema: Genug Platz, ausreichend abgedunkelt etc. aber die Hitze. Leider war mir die Klima kurz zuvor ausgefallen, das Auto war ja gerade erst 2 Monate zuvor gekauft worden. Seitdem hat die Klima wohl Gas verloren; so meine Vermutung. Sprich, wenn ich mich hinlegen wollte, waren wohl noch locker 40° C im Auto. Und die Energie, die über den Tag im Auto gespeichert war, ist erst nach Stunden weg, wenn es kälter wurde.

Mücken können, für mich, ebenfalls so ein limitierender Faktor sein, in Südfrankreich insbesondere.

Learning:

Prio für das nächste Auto sind also nicht umlaminierte Echtholzkanten, wie zB vom Explorer Magazin so gern gefeiert, wenn gut umgesetzt. Sondern eine Möglichkeit 100% Fiecherdichte zu erzielen ohne dabei 1 Handgriff mehr zu machen. Für Dachluken ist das ja easy (wenn sie aus dem Katalog kommen, was bei mir nicht der Fall sein wird), für Aussstellfenster und vor allem die Eingangstür wird es schwieriger.

Markise: Ja, aber die ist sowieso immer nur begrenzt nutzbar, da die Sonne wandert ect. Beim Iveco hatte der Erbauer, die so hoch angebracht, dass ich die sehr selten genutzt habe. Gleichwohl: Der Aufbau einer Markise kann ruhig etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Kalte Getränke: Klar Luxus aber was für mich echten Luxus darstellt ist mit einem Griff ein Bier holen zu können! Siehe Photo oben: Die Box kann man 50 cm vorziehen und damit kann man von außen hineingreifen. Kein Einsteigen, 1 Hand reicht. Überlegt selbst: Wie viele kennt ihr, wo man erst einsteigen muss, dann eine Schublade ziehen oder Schrank öffnen und dann kann man erst an den Kühlschrank.

Grill: Ich kenne Szenarien da muss erst der Grill aus dem Schrank geholt werden, dann zusammengebaut, dann Dinge weggeräumt, damit man an den Gasanschluss kommt, dann muss eine Tür währenddessen offen stehen, dann gehts los… Bei mir: Grill zusammengebaut im Außenkasten (= scheiss egal, ob schmutzig), Grillanschluss außen, fertig. Geht auch bei strömenden Regen, ohne, dass etwas im Auto oder man selbst nass wird. Der Grill natürlich schon.

Stühle: Ist so trivial aber klar, mehr als 5 Sec. zum auspacken der Stühle ist inakzeptabel.

Losfahren / ankommen: Ich war eigentlich überall immer der Erste: Morgens weg oder ankommen und im Stuhl sitzen mit kaltem Bier in der Hand. Dazu gehört imho auch, dass man druchgehen kann! Daher immer Van, von den qmm an Raumgewinn ganz abgesehen. Dazu gehört auch: Alles muss unmittelbar fest sein. Ich habe Ausbauten gesehen, die müssen immer erst ihre IKEA Schränke mit Schlössern versehen, bevor es los geht. Dazu gehört auch: Klapperfreie Unterbringen von allen Dingen. Siehe:

Imho der Inbegriff von Perfektion, in aller Bescheidenheit: Einhandbedienung auch draußen stehend. Reingreifen, rausziehen, zuschieben – dann direkt verschlossen und pistenfest. Vs. IKEA Wonderland: Alles rausholen mit 2 Händen, dann alles wieder hochheben und zurück in die Schublade, was nicht benötigt wird. Öffnen und schließen und eben nicht mit einer Hand. idR sind ja die Dinge von klein nach groß, von oben nach unten geschichtet.

Der Iveco:

Sonntag morgen: Cafe und Sonne 🙂

War quasi mein 2. Truck. Positiv formuliert kann man sagen, beachtlich die Entwicklung. Tisch aufbauen, dauert zB ewig und lohnt für ein paar Kleinigkeiten rein gar nicht. Den habe ich jetzt auch seit 10 Jahren ungenutzt im Keller, denn:

Klapptisch: 0,1 Sekunden und zusammenklappen: 0,1 sec. Trotzdem sind im Fach nach Wunsch: Fach für Altglas, Gewürze, etc. Grillzeug, da idR fettig, ist in der Kiste hinten, dito Außendusche, Geschirr und Gewürze in der Schublade, siehe oben. Alles durchdacht.

Anbringen der (kleinen) Markise: Oben einen Sicherungssplint rausziehen (der aber dort verbleiben kann = kein Suchen später), Arm li und re auf die Türen legen und bei Wind denn Spanngurt einklinken. Das Tuch ist geklettet und muss nur grob angelegt werden, hält.

Musik: Das ist auch so eine irrationale, emotionale Sache, die ich lustig finde aber nicht erklären kann: Hatte ich auch schon drüber geschrieben. Ich hatte mehrfach Leute da, die meinten „ich höre ja auch gern Musik und auch laut aber das ist mir (optisch) zu viel.“ Hä? 4 Lautsprecher, in jeder Tür einer. Wie bei jedem anderen Auto auch. Klar kann man Stoff drüber spannen aber dann klingts scheisse! Der wesentliche Punkt ist: Je näher ich am Lautsprecher sitze desto leiser kann der sein. Da oben im Bild bin ich um 7h mit Café am Strand gewesen, dt Web-Radio an und keinen Meter vom Lautsprecher entfernt mit Meeresrauschen von vorn. Die Nachbarn, 10m weiter haben nichts davon gehört. Geht nicht, wenn man keine Lautsprecher in den Barndoors hat!

 

Allerdings schweife ich etwas ab, da das hier schon wieder die Dinge sind, die gut funktionieren; weil ich sie so gebaut habe. Der Punkt ist: Überlegt Euch, was euch richtig nerven würde und eliminiert das als erstes! Kann auch eine fehlenden Toilette sein, keine Dusche oder schlechte Sitze, zu wenig Motorleistung, zu laut, zu unhandlich…

Die Liste ist unendlich; schrumpft die auf die top 3 und erledigt das als allererstes. Dann kommen die Luxus Artikel. Vor allem: Unter Umständen stellt ihr dann erst fest, dass ein bestimmtes Auto überhaupt nicht in das Konzept passt! Das sehe ich laufend, wenn kleine Autos das Dach vollgepackt haben und hinten die Stoßstange mit Kisten voll: Kauft Euch ein größeres Auto und packt die Dinge dann da rein.

Was man definitiv nicht machen sollte: Fanboy/-girl von irgendjemand werden und dann alles nachbauen. Egal ob TomsHüttenUmbauParadiese oder Insta nonsens. Ich sehe zB beim 4xoverland stets, dass der ausschließlich aus seiner persönlichen Perspektive Empfehlungen gibt. Total honest natürlich. Nur hat sich dieser Mensch nie in Regionen außerhalb der Subtropen bewegt, wenn auch auf 2 Kontinenten. Das ist zero mit Europa vergleichbar und beginnt schon damit, dass man nur schwer ein Auto hier parken kann und dann an 3 Seiten öffnen …

 

PS: Da ich ja schon 3 Trucks verkauft habe, vielleicht mal ein paar persönliche Anekdoten der (Nicht) Käufer:

  • Iveco, 4 t, 9er XZL Militär Bereifung und 103 PS: Er: „Wie schnell kann man damit fahren?“, ich: „Ich bin damit schon 140 nach GPS im Gefälle gefahren, in der Ebene ca. 120 aber typischer Weise würde ich den eher bei 110km/h sehen. Der ist sonst auch recht laut.“ er: „Ich will damit aber schon 120 dauerhaft fahren können, wir fahren immer bis Genua durch. (…)“ Ich habe ihm dazu geraten eher einen Sprinter zu kaufen, der aber natürlich dann auch eine Kindergarten Bereifung im Vgl. hat. Der Iveco war legal unter 3,5t daher darf der nach oben offen fahren aber 103PS an der Steigung in Andalusien = 65km/h bei Vollgas! Die XZL als 9er (= 255/100-16) sind komplett ungeeignet, um damit 120 zu fahren! 
  • Maggie Deutz FA170D11: Frau mit Mann und Kindern. Der Maggie sollte mit Dornier Shelter, ohne TÜV, 32tkm 6500€ kosten! (man vgl. die Preise heute :-)) Ich hatte mich auf 6 eingelassen und er wollte sich noch mal melden: „Meine Frau hat gesagt, dass wir 5500€ bieten würden.“ Ich: „Sie finden keinen günstigeren im Netz zZ, der einen Koffer drauf hat. Sie werden mit Ausbau sicher bei mindestens 15.000€ landen. Diese 500€ runter zu handeln, bringt sie am Ende nicht weiter. 5500 sind mir zu wenig.“ er: „Ok, dann suchen wir weiter.“ ich: “ Sie werden nichts finden, da die ohne Koffer schon mehr kosten!“ er:“ Dann müssen wir halt länger suchen.“ Ich bin sicher die suchen heute noch! btw: Ich war damals sehr naiv, was Umbaukosten anbelangt, wie man sieht 🙂
    • Verkauft habe ich den dann später tatsächlich für 5500 an einen jungen Kerl, wo mir der Preis nachher egal war, weil der Typ einfach wusste, was er damit will: Kam direkt mit Werkzeug (für die anzubringenden Kotflügel) und Kennzeichen.
  • Ford E350 4×4 7.3: Könnte ich natürlich ein Buch mit füllen aber hier mal ein paar Stories davon:
    • Er: „Hallo, ich bin stark interessiert und keine Laberbacke, denn ich fahre einen Ram Pickup. Ich müsse wissen, ob der unter 2,60m ist, damit der in die Garage passt.“ ich: „Ok, das muss ich messen, ist nicht so einfach, da rundes Dach und (Winter) dunkel…“ er: „Ja wäre sehr wichtig und dringend …“ ich also runter, 2m Holzbohlen oben über das Dach gelegt, austariert und dann mit Hocker etc. oben ran und an verschiedenen Stellen gemessen: 2,50m. Er: „Danke“. Nie wieder etwas von dem Kerl gehört.
    • Sie: „Kann man innen stehen?“, ich: „Muss ich heute Abend genau messen aber ich bin knapp 1,80 und kann mit gebeugtem Kopf in der Luke stehen, ist sie offen, sind dann knapp 2m Höhe da.“ sie: keine Reaktion. Ich hätte mir erhofft sie sagt, wie groß sie ist oder ob das schon mal in ihre Vorstellung passt. Ich also abends nachgemessen und geschrieben: Sie: Keine Antwort.
    • In der Anzeige stand: „Konzept des Fahrzeugs: 14 Tage autark für 2 Personen“. Er: „Kann man den auch für 4 Personen umbauen?“ Ich: „Ja klar, die werden ja mit 12 Sitzen ausgeliefert. Aber sinnvoll wäre ein Umbau, indem man …“ Er: Keine Antwort
    • Oder ein Kerl, der einfach über 30% weniger bietet. Ok, das ist sportlich bis unverschämt aber ich bin da grundsätzlich nicht empfindlich. Der Punkt für mich war aber warum: „Man sieht halt schon, dass der an manchen Stellen keine Profiarbeit ist und der Lack ist halt da und da gespachtelt (…).“ das war vor der Schweißaktion und der Lackierung in schwarz. Wenn man aber eine Profiarbeit erwartet, also bei Holzverarbeitung, Verkleidung der Türpanele und Dachhimmel – Seiten, dann muss man auch Profiarbeit bezahlen! Aufgabe: Finde irgendein 4×4 WoMo, dass eine Firma ausgebaut hat und unter 40k kostet! Dabei sagte er selbst, dass allein einer meine beiden Wassertanks sicher 1.000€ kostet, wenn man den in Auftrag gibt. Mein „Lackierer“ (er hat keines meiner Autos lackiert, sonder eher mein Nachbar und Tippgeber) zahlt für seinen Qualitätslack von Glasurit, je nach Farbe 400€ netto. Dazu Grundierung und Klarlack. Für mein Auto braucht man ca. 10l. Da kann man sich ausrechnen, was Profiarbeit kostet!!!

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments