Im ersten Teil der Nähaktion hatte ich ja schon einen Einblick darin gegeben wie wenig Plan und Erfahrung ich mit einer Nähmaschine habe! 🙂 Allerdings denke ich, dass ein Schneider wohl auch nicht so gut darin aussieht eine Diesel Einspritzpumpe zu ersetzen oder …
Im zweiten Teil geht es darum die schon lange vorhandenen Polster mit einem Stoff zu versehen, damit das Ganze am Ende etwa so aussieht:
Ich gebe zu der Kontrast zu dem eingefärbtem Bettbezug ist ganz schön krass 🙂 aber mal sehen, was die Zukunft bringt. Bis hier hin waren die Sitzteile für die U-Sitzgruppe fertig. Sie dient in der hochgeklappten Variante, wie hier, als Bett. Zum Abstützen nach unten dient natürlich nicht der Subwoofer, wie im Bild, sondern die Duschwanne aus Edelstahl und Boschprofile in der korrekten Höhe, die waren aber gerade für das Photo nicht zur Hand.
An der schmalsten Stelle, neben der Küche, ist das Bett dann 140 cm breit in der Mitte 150 und zur Tür hin 180 cm breit. Das Teil in der Mitte ist, wie erwähnt und man hoffentlich sehen kann, klappbar. Folglich liegt diese Polster idR woanders. Bedeutet man kann neben der Küche, auf dem Bett und gegenüber der Küche sitzen. Neben der Tür ist die Sitz tiefe mit 30 cm aber recht schmal, neben der Küche sind es 55 cm.
Wie geht das also, wenn man keine Ahnung vom Nähen hat und das auch nicht als zukünftige Profession angehen will? Ich habe kurzerhand eine Singer 2420 oder so gekauft, eine 150€ (heute wohl mehr :-)) Anfänger Maschine. Die richtige Materialauswahl ist dabei ziemlich wichtig! Den grauen Standard Bettbezug, den ich 2013 kaufte, für den WoMo Ausbau in der Mittagspause, ist 2017 schon völlig von der Sonne ausgeblichen gewesen. Und ich habe ja nur Fenster hinten, getönt ab Werk, Dachluke dito.
Baumwolle ist ein schönes Material auf der Haut aber nicht sehr robust. Auch UV Beständigkeit ist ein Problem, daher kommen auch Mischgewebe nicht in Frage. Ich wollte aber unbedingt einen Stoff der sich auf der Haut angenehm anfühlt, robust und dehnfest ist, UV beständig, weich und dick, waschbar und nähe der Innenraumfarbe aschgrau ist. Ein dicht gewebter Stoff ist auch zu empfehlen. Sog. Polster Stoffe haben idR auf der Rückseite eine zweite Schicht. Man nennt das auch kaschiert.
Auf keinen Fall wollte ich ein Material, dass an Regenjacke erinnert – das habe ich auch schon in Tutorials gesehen. Daher kommen nur lokale Quellen in Frage und anfassen im wörtlichen Sinne.
Dies hier habe ich also gefunden. Für die totalen Newbies: Stoff wird als Meterware verkauft und ist idR ca. 145cm breit. So auch bei mir. Dieser Stoff hätte 17€ pro Meter gekostet. War als Rest günstiger. Nicht billig aber so ist auch der Eindruck! Spart man hier, wird man das jeden Tag merken! 5,5 Meter davon habe ich noch bekommen.
Das war meine Wahl, sehr weich und – logisch – wie ein Sofa. Diese Material ließ sich auch absolut super verarbeiten, rutschte nicht, nicht so wahnsinnig dick, wie der Bettbezug.
Exkurs: Wie man oben schon angedeutet gesehen hatte, sind die Polster nicht gleich groß, sondern optimiert. Sprich so groß, wie es geht. Ergo sind die Teile zusammengesetzt, oder geklebt:
Die alten Klebestellen mit PU Kleber sieht man hier noch, nicht schön aber hält.
Kleber sind ein weites Feld. Ich bin über die Aluprofile von Adam Hall auch auf deren Kleber gekommen. Für das verarbeiten des Alcantara insbesondere. Ich hatte auch andere, aus der Not heraus, probiert. Keiner war nur ansatzweise so gut in Verarbeitung und vor allem Klebeleistung. Auch bei Schaumstoff absolut top.
Hier liegt das Mittelteil auf der Links-Seite des Stoffs. Da es dass einfachste Teil zu nähen war, habe ich damit begonnen. Es ist relativ breit und deshalb kann man leicht das Polster überziehen. Ich habe mich an einem Tutorial orientiert, dass das gleiche Thema aus der gleichen Perspektive aufnimmt. Allerdings hatte derjenige ein Polstermatrial, dass nur 7 cm dick ist. Das macht einen sehr großen Unterschied, wie ich später feststellen musste.
Das sind die Abmessungen. Man muss aber, damit später alles stramm sitzt, knapper nähen. Ich habe nicht gerechnet, sondern probiert. Wenn man Erfahrung und/oder ein zuverlässiges Muster hat, dann kann man auch danach nähen. Hier ist das nicht der Fall. Ich habe nach den Maßen abgesteckt und dann innerhalb dessen genäht. So komme ich auf etwa 10 – 15 mm/Naht, die ich abgenommen habe. Enger geht es nicht nach dieser Methode. Dann muss man Ober/Unter/und SeitenTeile zusammen nähen.
- Auf links gedreht und abgesteckt, rechts und links, vorn offen
- Dann probiert, ob es passt und ggf die Naht noch mal näher nach innen gesetzt, b.w begradigt
- Dann auf recht gedreht und über gezogen
- Wieder auf links gedreht
- Ecken abgesteckt
- auf abgezogen und genäht
- probiert
- Klettverschluss eingenäht
Doppel genäht, damit das hält. So wie ich das sehe, wird der Stoff nicht ausfransen, so dass ich nicht mit Kreuzstich die Naht angenäht habe. Später habe ich den Saum auf etwa 1 cm gekürzt.
Hier müssen noch die Ecken abgenäht werden.
Abstecken. Das war ein riesen Problem bei dem schmalen Polster, weil beim Abstreifen die Nadeln verbiegt. Das geht gar nicht auf diese Weise!
Im Prinzip geht es an diesere Stelle um die, hoffentlich, gerade Naht in der Ecke vertikal nach unten. Deshalb schrieb ich oben, dass bei 7 cm Dicke das kein Thema ist, bei doppelter Dicke aber schon und sieht dann nicht nur nicht schön aus, sondern sitzt dann auch nicht.
Hier sah man verschiedene Schritte, auch wie die Ecken auf rechts aussehen, wenn noch nicht umgenäht.
Die Ecken klingen nicht so spannend, sind aber eine relativ komplizierte Sache, die einigermaßen, passen muss. Etwa so, wie hier oben. Hey ist mein 1. Polster – ever 🙂
Tja so nicht! Warum? Weil ein Klettverschluss auf einer Seiten aufliegen muss (anders, als ein Reißverschluss!) auf der gegenüberliegenden Seite anders herum. Welche Seite die richtige ist, sieht man hier: Die andere.
Hier sind gleich mehrere Dinge falsch oder unnötig. Die Seite, auf der der Klett mit den Haken ist, ist am Ende über die Ecke abgenäht worden. Liegt aber genau falsch herum, um sich auf die andere Seite des Klett zu legen. Daher sieht es hier so verkrempelt aus. Alles neu…
Wer nähen kann, wird hier wohl schon einen super Lacher haben, alle anderen werden wohl keine Ahnung haben wovon ich „rede“. Sieht super aus aber Klett liegt natürlich gegenüber – per definition 🙂
Alles neu – again …
So sollte es schon im 1. Versuch aussehen. Das ist aber auch nicht der letzte gewesen, denn der Klett muss und sollte vermutlich auch nicht, bis zum Ende des Bezug gehen. Das war in meinem Tutorial anders, auch weil es ein Reißverschluss war. Musste ich erst selbst heraus finden und so dauert alles ein bisschen länger, auch länger als die 2 Tage, die hauen hin, wenn man sich nicht vertut (geiles Wort), sprich alles im 1. Versuch klappt.
Es fehlen noch die umgenähten Ecken. Wie oben schon erwähnt habe ich eigentlich keine Ahnung vom Nähen, ich denke man sollte so vorgehen, wie man hier sieht. Erst den Klett einnähen und danach die Ecken umnähen, wenn alles passt.
Getreu dem Klassiker von 1995: „… sind wir glücklich?“, „Ja wir sind glücklich.“ Pulp Fiction.
Haben wir schiefe Nähte? Ja. Alles gerade? Nö, sieht aber trotzdem geil aus, fühlt sich geil an, sitzt, wackelt ohne Luft. Die Details sieht man nur, wenn man darauf achtet – spielt für mich rein gar keine Rolle. so far
Vorn links im Bild ist der Ausströmer der 2 KW Diesel Standheizung zu sehen. Dieser ist drehbar und bis dato lonesome. Das Polster sollte ursprünglich natürlich bis an die Ecke reichen, das habe ich zu Gunsten des Ausströmers gekürzt.
Vorn liegt ein bisschen Zeug, der Beifahrer Sitz ist meist gedreht, die Kühlbox vor gefahren. Ganz rechts unten im Bild das Mittel Polster auf dem Bett liegend, darüber das rechte, schmale Polster. Oben über der Kabine, in der Ablage liegt zZ die Duschwanne aus 2mm Edelstahl (75×50 cm), darin ist der Duschvorhang eingeschlagen, der ja mit Klett befestigt ist.