Das Canon FD mount System bietet eine Reihe an verschiedenen Objektiven. Einige sind absurd teuer, wie das 50mm F 1.2 für locker 400€, andere lohnen am System-Kamera Prinzip nicht, weil sie schlicht und ergreifend zu groß und zu schwer sind.
Ich habe mich auf die Primes konzentriert, die Zooms haben mich von der Abbildungsqualität bis dato nicht überzeugt und sind mit über 500g + 80g Adapter viel zu schwer. Dann lieber in das 70-200mm F4 FE mount SEL investieren. Damit läßt sich auch der OSS (Sony Wording für Bildstabilisator) nutzen und auch der schnelle Hybrid (sprich Kontrast + Phasen-Autofokus) Autofokus.
Neben dem 28mm F2.8 und dem phantastischen 50mm F1.4, fehlte mit etwas Brennweite zum sehr langen 200mm F4. Das 50mm F1.4 ist zZ das Objektiv, dass ich immer dabei habe. zT möchte ich aber für meine Objektive noch etwas mehr Brennweite. Aus den gängigen Sortimenten gibt es immer ein 85er als klassische Porträt Linse. „Kaufbar“ (sprich finanzierbar) nur in der F1.8er Blende. Das 85mm F1.2 liegt bei etwa 500€ und macht damit für mich nicht viel Sinn. Das 85er mit Blende F1.8 liegt dagegen nur bei rund 150€.
Ich habe mit jedoch für das 100mm F2.8 entscheiden und eines der ersten Serie erstanden.
Sprich es trägt die Aufprägung S.S.C. und das silberne Schraubbajonett. Die alte Bajonett Form läßt sich besser handhaben IMHO. Jedoch sind die FDn (FD „new“)- Mount leichter. Der Gewichtsunterschied liegt bei etwa 50-80g, je nach Objektiv. Das ist nicht unerheblich.
Das 100f2.8 entspricht an Kleinbild umgerechnet 150mm Brennweite. Damit lassen sich schon Porträts aufnehmen und Details, die ein wenig weiter weg sind. Da ich zZ gern mit offener Blende photographiere, kann ich das mit der Blende 2.8 an 100 (150mm KB) schön umsetzen.
Die Handhabung ist erstaunlich gut, denn das 100mm F2.8 ist nur wenig größer, als das 50mm F1.4. In der Länge ist das 100er weniger als 1cm länger, als das 50 als FDn. Der Durchmesser des Objektives ist etwas größer, die Verschlußkappe entspricht dem alten Canon Format von 55mm. Das Gewicht ist merklich höher, als beim 50er und liegt bei rund 300g. Das ist stramm an diesem System aber noch ok. Der Schwerpunkt liegt am Objektiv an.
Die Schärfe ist erwartungsgemäß eine der Stärken. Die gemäßigte Blende von F2.8 läßt hoffen bereits bei Offenblende eine gute Schärfe zu erzielen. Und genau so ist es. Nach meinen bisherigen Aufnahmen ist das 100 bei F2.8 schärfer, als das 50er bei F2.0/2.4. Weder CA (Chromatic Aberation), noch Vignetting sind mir bis dato unangenehm aufgefallen. Das soll nicht heißen, dass es sie nicht gibt aber es hält sich soweit in Grenzen, dass in meinem Photoalltag noch keine Störungen zu verzeichnen waren. Bisher bin ich von der Bildqualität sehr begeistert. Schärfe, Kontrast, Bokeh sind super.
Das Bokeh ist auch bei diesem Objektiv einer der Punkte, die im Fokus stehen. Mit F2.8 ist das 100er kein Bokeh Porn Kandidat aber das Death of Field ist ausgeprägt und es lassen sich schöne Effekte erziehen. Die Bokeh Qualität ist sehr gut. Die Unruhe (des Bokehs) ist weit weniger ausgeprägt, als beim 50er.
Empfehlung oder nicht? Ganz klar JA! Das war auch zu erwarten, zumindest für mein Lastenheft. Wer Landschaften aufnehmen will kann damit natürlich nichts anfangen, für Porträts oder Details ist diese Linse super. Die Nahgrenze liegt bei 95cm, das muss man natürlich einplanen. Das Canon 100mm F2.8 kann für rund 50€ über den Tisch gehen aber zT auch zum doppelten Preis. btw nicht zu verwechseln mit dem 100mm F4 Macro!
PS: Leichte Chromatik Aberration (CA) ist bei F2.8 und vor allem weißen Farben zu erkennen.
Update:
Ich habe noch mal die beeindruckende Schärfe verglichen und zwar mit den Canon 50mm F1.4. Der Detailreichtum bei Canon 100mm F2.8 ist sichtbar besser. Natürlich ist die Brennweite doppelt so lang und daher kann nicht ohne Einschränkungen vergleichen aber es ist trotzdem deutlich.
Bitte mal oben die Details der Nieten anschauen.
Am Photo mit dem 50mm F1.4 darf man natürlich nicht mit dem 100% des 100er vergleichen aber Details in Form der Nieten sind nicht aus zu machen.